Kultur

Kulturreisen: das andere Reisen

Kultur-Reisen als Reisen im gegenwärtigen Sinne könnte im grundgenommen eine Errungenschaft ansässiger Kulturen sein, die an ihrer „ziemlich engen“ Zusammensetzung in der Welt – besonders mit steigenden Bildungsstand – die Anforderung entstehen lassen, „wieder“ in die Welt hinauszugehen und „sich umzuschauen“. Es wäre ein Wunder, wenn diese Reisenden die Welt aus ihrer Sicht des „Besitzers“ wahrnehmen und beurteilten. Es wäre ein Wunder, wenn sie die Entwicklung zeigen, sich diese selbige Welt – insbesondere wo sie noch nicht völlig nach ihren Gesetzen geordnet ist – anzueignen und in Besitz zu nehmen, neben der Gefahr, dass sie sich auf solch kulturellen Reisen selbst besser kennenlernen.

In der Zeit des Tourismus ist aus den Reisen zu fremdländischen Kulturen mit deren spezifischen Lebensweisen und Kuriositäten ein Industriezweig der „hochzivilisierten“ Sozialstrukturen geworden. Mittelpunkt dieser Verwertung sind nicht nur Landschaften sowie Städte (mit ähnlichen Angeboten) zur Genugtuung typischer Touristen-Wünsche wie Wellness, Fund und Abenteuer-Aktivitäten.

Ein wichtiges Thema sind auch – immer „professioneller“ eingebetete „Kulturgüter“, die steigernd Gefahr laufen, zu „üblichen“ Konsumgütern der Tourismusindustrie und derweil abgenutzt und verbraucht zu werden. Ein Beispiel dafür ist der zunehmende Druck auf die Administration und Organisatoren der von sich aus schon außergewöhnlichen Kulturdenkmälern, ihren Besuchern „noch etwas extra“ Spannendes in Art einer Animation zu bieten.

Freilich gab es in den letzten Jahren wiederholend Stimmen, die auf die Gefahren der Kulturzerstörung (der lebenden und toten Kultur) mittels eines überbordenden Massentourismus hinzuweisen und aufzuzeigen, dass die Folgen wie für den kulturellen Wohlstand unserer Welt wie auch umgekehrt für den Tourismus allein, welcher seine Ressourcen kaputt macht, auf lange Strecken fatal sind. Aus beiden Auslegungen hat man den Versuch gemacht, richtige Formen des Reisens zu forschen: „das andere Reisen“, „Reisen- anders als anders“. Dennoch sind Resultate von beiden Seiten nicht sehr ermunternd. Einerseits ist ein neuer Tourismuszweig entstanden, andererseits werden durch einen alternativen Tourismus (mit hohen Ansprüchen auf das Angebot) bis dato kaum bekannte oder unantastbare Gebiete dem Tourismus und seinen Verwertungsregeln erschlossen.

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